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Amerikas Verantwortung für das
Verbrechen am deutschen Volk!

Ludwig A. Fritsch:
Amerikas Verantwortung für das
Verbrechen am deutschen Volk
THE CRIME OF OUR AGE (Original-Titel)
Ein Gewissensappell an die amerikanische Führungsschicht
Von Reverend Ludwig A. Fritsch, Erste Auflage
1947 Ph. D., D. D. emer., Chicago
8. Auflage in deutsch
Grabert-Verlag-Tübingen, 1994
Ich möchte Euch hier ein Buch zur Verfügung stellen, dass am Karfreitag 1947 fertig gestellt wurde und 1994 nochmals im Grabert-Verlag erschien.
“Die Deutschen müßten Engel oder Heilige sein,
um zu vergessen und zu vergeben,
was sie an Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten
zweimal in einer Generation zu erleiden hatten,
ohne daß sie ihrerseits die Alliierten herausgefordert hätten.
Wären wir Amerikaner so behandelt worden,
unsere Racheakte für unser Leiden würden keine Grenzen kennen.”Reverend Ludwig A. Fritsch, Ph. D., D. D. emer., Chicago
Dieses Zitat kennt sicher fast jeder, der sich mit der deutschen Sache beschäftigt hat. Es stammt aus dem nun folgenden Buch, das ich hier einstellen werde. Es umfasst nur 53 A4 Seiten ist aber sehr interessant, da der Autor sowohl Theologe als auch Historiker ist und hier die gesamte deutsche Geschichte von 2000 Jahren mit in seine Betrachtungen einfließen lässt. Zudem handelt es sich bei Ludwig A. Fritsch um einen deutschstämmigen Amerikaner.
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Vorwort des Herausgebers
Die vorliegende Schrift stellt nicht nur ein besonders kennzeichnendes Dokument der deutschen Nachkriegsgeschichte dar, sondern hat auch selbst Geschichte, Nachkriegsgeschichte gemacht, und zwar in den Vereinigten Staaten. Der Verfasser, Dr. Ludwig A. Fritsch, ist amerikanischer Geistlicher deutscher Abstammung, der damals in Chicago wirkte. Die englische Originalausgabe seiner Schrift wurde in den Jahren 1948 und 1949 in 50000 Exemplaren verbreitet. 37000 Stück wurden verkauft, der Rest frei versandt, so auch an den Präsidenten Truman, alle Regierungsmitglieder, alle Senatoren und Abgeordneten, die vier Kardinäle, alle Erzbischöfe und Bischöfe, alle protestantischen Kirchenpräsidenten, an die Präsidenten aller Universitäten und Colleges und viele weitere maßgebende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Es ging dem Verfasser darum, der auch mit Kriegsende nicht aufhörenden Haßpropaganda die Wahrheit über das, was in Deutschland nach dem Kriege geschah, entgegenzustellen und an das sittliche Verantwortungsbewußtsein der amerikanischen Politiker, vor allem aber der Geistlichkeit zu appellieren. Der Erlös aus den verkauften Exemplaren wurde zu Hilfsaktionen für die Vertriebenen, Obdachlosen und sonst Notleidenden in der “Heimat”, also in Deutschland verwandt.
Über die Wirkung dieser so systematisch verbreiteten Schrift erfuhr der Verfasser, daß Präsident Truman aufgrund der Lektüre endlich die Erlaubnis gegeben habe, Liebesgabenpakete nach Deutschland zu senden, was bekanntlich in den ersten Jahren nach 1945 nicht gestattet war. Der bekannte deutsch-amerikanischer Senator von North-Dakota, William A. Langer, schrieb dem Verfasser damals: “Du hast mit Deinem mutigen und aufklärenden Buch beim Präsidenten mehr erreicht, als alle Bittsteller und Abordnungen zusammengenommen, denn Du hast ihm ins Gewissen gerufen.” Die daraufhin einsetzende Paketaktion bewahrte in Deutschland unzählige vor den schlimmsten Folgen des Hungers.
Der Widerhall, den die Schrift in allen Kreisen vor allem des Deutsch-Amerikanertums, aber auch des höheren Klerus fand, beweist, wie aufrüttelnd sie damals wirkte. Zum Teil spiegeln diese Stimmen auch die Erregung und Erbitterung, die über das Geschehen im besiegten Deutschland und über die amerikanische Deutschlandpolitik herrschte.
Kardinal Stritch von Chicago schrieb: “Ja schmerzt furchtbar, Ihr Buch The Crime of Our Age zu lesen, aber es ist die Wahrheit und alle Wahrheit schmerzt.”
Auch in späteren Jahren hat Dr. Ludwig A. Fritsch immer wieder seine Stimme erhoben, sei es in dem von Peter H. Nicoll in “Englands Krieg gegen Deutschland” (S. 54 ff) zitierten Brief an die Chicago Daily Tribune, vom 19. Januar 1959, in dem er eine glänzende historische Würdigung der Münchener Konferenz vom Sep 1938 gibt, sei es, um die Bedeutung der deutschen Sprache hervorzuheben (Sonntagspost, Chicago, 7. Apr 1963). Wortführend in den großen Organisationen des Deutsch-Amerikanertums, von denen die eine, D.A.N.K., von ihm mitbegründet wurde, und seit einigen Jahren Ritter des Malteserordens, stellt dieser heute 72jährige Siebenbürger Sachse mit seinem Wirken ein wesentliches Stück deutscher Nachkriegsgeschichte dar. Zudem verkörpert er echten protestantischen Bekennermut, vor allem aber jenen Sinn für Wahrheit und Gerechtigkeit, der seinem einseitig Schuld und Sühne predigenden und angestammtes Heimatland preisgebenden nachkriegsdeutschen Amtsbrüdern zum überwältigenden Teil und bis in die Führungsspitzen der Evangelischen Kirche hinein vollständig verlorengegangen ist.
Tübingen, Januar 1966, Dr. habil. Herbert Grabert