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Inhaltsverzeichnis!
[ Verräter! ]:
Friedrich Georg:
Verrat in der Normandie:
Eisenhowers deutsche Helfer
Kurzbeschreibung
Nach jahrelangem Streit und Zögern unternahmen die Engländer und Amerikaner in größter Eile im Jahr 1944 ihre Landung aufdem Kontinent. Selbst ein Fehlschlagsrisiko von 50 Prozent wurde dabei in Kauf genommen. Tatsächlich hatten die nüchtern rechnenden Westalliierten für dieses gefährliche Wagnis gewichtige Gründe, über die 60 Jahre nach Kriegsende immer noch gerne der Mantel des Schweigens gehängt werden soll. Der Invasionsentscheid wurde den Alliierten leichter gemacht, da sie einen kriegsentscheidenden Trumpf in ihrer Tasche wussten.
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Verrat in der Normandie:
Eisenhowers deutsche Helfer
Amazon-Rezension
von: Ralph Berger “Modorok” (Franken)
Rezension bezieht sich auf: Verrat in der Normandie: Eisenhowers deutsche Helfer (Gebundene Ausgabe)
“Verrat in der Normandie” beschäftigt sich mit den Verteidigungsmaßnahmen der Deutschen gegen die Landung der Alliierten in der Normandie (“D-Day”).
Im Gegensatz zum heute an Schulen verbreiteten Halbwissen, war die Niederlage des Deutschen Reiches keineswegs von Anfang an abzusehen (selbst nicht nach dem Angriff bzw. Präventivschlag gegen die Sowjetunion); vielmehr gab es im Laufe des Zweiten Weltkrieges mehrere Schlüsselschlachten die durchaus in der Lage gewesen sind (bzw. wären) den weiteren Kriegsverlauf zu “kippen”.
Friedrich Georg legt hierbei den Fixpunkt auf den Verrat innerhalb der deutschen Generalität sowie die Rolle des sogenannten “deutschen Widerstandes”. Verschiedene Beweggründe und Motive für passive und aktive Sabotage, Wehrkraftzersetzung und Desinformation wie beispielsweise Sonderfrieden mit den Westalliierten respektive der Roten Armee, genereller Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur und andere werden sauber recherchiert herausgearbeitet.
Um zu Verstehen wie entscheidend diese Schlacht für den Ausgang des Zweiten Weltkrieges war erklärt der Autor stichhaltig die lange Vorbereitungszeit der Alliierten für eine solche, nie dagewesene Landeaktion die in dieser Form auch nicht ohne weiteres wiederholbar gewesen wäre, die psychologischen Folgen eines alliierten Scheiterns (=Kriegsermüdung) sowie die Rolle der Entwicklung von deutschen Geheim- und Vergeltungswaffen (=Zeitfaktor).
Auch wenn man es sich heute kaum noch vorstellen kann: Wäre diese Landung gescheitert, wäre der weitere Kriegsverlauf tatsächlich aufs Messers Schneide gestanden.
Frappierend erinnern die Akte des “deutschen Widerstandes” bzw. der Verrat in Kreisen der Wehrmacht an Pearl Harbour. Warum das? Genauso wie damals war der Feind von dem Angriff bzw. der Invasion durch mehrere verschiedene Quellen gewarnt worden. Die Starrköpfigkeit der US-Amerikaner bzw. der deutschen Generalität gegenüber adäquaten Verteidigungsmaßnahmen lässt nur einen Schluss zu: Man wollte und suchte das Scheitern. Die US-Amerikaner für einen Kriegsgrund, die deutsche Generalität für einen “Ausweg aus dem totalen Krieg” bzw. für die Illusion eines Sonderfriedens verbunden mit dem Sturz der nationalsozialistischen Herrschaft.
Was damals keiner glauben wollte (Quintessenz: Krieg wurde primär gegen das Deutsche Reich geführt – UNABHÄNGIG von Hitler bzw. der nationalsozialistischen Ideologie) – ist heute längst (u.a. durch die erklärten Besatzungsziele der Alliierten selbst – Stichwort Direktive ICG 1067) bestätigt: Nicht der Sturz Hitlers war das Ziel sondern die Vernichtung des Deutsches Reiches als Machtfaktor in Mitteleuropa. Einzig die Pufferolle im heraufziehenden Ost-Weg Konflikt verhinderte eine völlige Vernichtung / Deindustrialisierung – aber zurück zum Ausgangsthema.
Verrat in der Normandie:
Eisenhowers deutsche Helfer
Paradoxerweise wäre nämlich genau das Gegenteil der Fall gewesen: Die Chancen auf einen Sonderfrieden mit den Westalliierten um die Rote Armee im Osten bekämpfen zu können wären bei einer erfolgreichen Abwehr der alliierten Landung in Frankreich ungleich höher gewesen. Leider geht der Autor auf diesen Aspekt nur am Rande ein.
Wie äußerste sich nun dieser innerdeutsche Verrat konkret? Er reichte von der Verhinderung adäquater Verteidigungsmaßnahmen (z.B. der von Rommel geplante großangelegte Minengürtel),völlig abwegige Verlegungen von deutschen Streitkräften (z.B. Wegverlegung bzw. Haltbefehle für Panzerdivisionen), Verbot von Meldungen über Feindsichtungen bzw. Verbot der Alarmierung, Störung der Koordination mit der deutschen (Rest-)Luftwaffe und der deutschen Kriegsmarine, “Baufehler” im Aufbau bzw. der Zusammensetzung des Verteidigungsgürtels, “logistische Fehler” (z.B. Lieferung der falschen Munition / der falschen Kaliber), Zusammenarbeit mit der französischen Résistance für Partisanenüberfälle auf deutsche Militärkonvois sowie weitere strategisch wie taktisch unmögliche Anfängerfehler”.
Selbst offene Meuterei und Militärputsche (wenngleich nie in der Praxis verwirklichet bis auf den gescheiterten Versuch im Rahmen der Aktion “Operation Walküre”) waren ein Gesprächsthema, so dass hier durchaus Szenarien besprochen wurden die teils einem kleinen innerdeutschen Bürgerkrieg an der Front gleichgekommen wären.
Man mag von den einzelnen Kriegszielen der beteiligten Parteien denken was man will – unbestreitbar weißt jeder halbwegs seriöse Militärhistoriker der deutschen Militärführung ein gutes bis hervorragendes Zeugnis aus. Allein Fahrlässigkeit und Unfähigkeit lässt dieses administrative Versagen in dieser kumulativen Form bei weitem nicht erklären. Die logische Schlussfolgerung – die uns der Autor auch Stück für Stück näher bringt – kann daher nur lauten: Nicht Fahrlässigkeit sondern Vorsätzlichkeit war die Ursache für das Versagen der deutschen Abwehrfront in Frankreich!
Einzig den Umständen der stets professionellen Wehrkraft der deutschen Frontsoldaten bestehend aus Wehrmacht und Waffen-SS und der “illegalen” Selbstalarmierung einzelner Truppenteile und im Bereich der mittleren und niederen Hierarchie verhinderten, dass die Landung zu einem Selbstläufer für die Invasionstruppen wurden – denn selbst unter dieser schlechten Ausgangsposition war der Erfolg der alliierten Großaktion nicht immer sicher. Objektiverweise muss man jedoch auch anerkennen, dass britische und us-amerikanische Infanterieeinheiten zu den besten alliierten Truppen des Zweiten Weltkrieges zählten und ihren Mut – gepaart mit Todesverachtung und Schlagkraft bei der Erstürmung der Landebuchten und Brückenköpfe mehr als nur einmal unter Beweis stellten.
Georg Friedrich schafft es diese Sachinformationen in einen spannenden Rahmen zu packen. Der Leser wird förmlich gezwungen an ein paar Stellen innezuhalten und zu sinnieren: “Was wäre wenn…?” Die einzelnen Aussagen werden gut beleget und lassen seltenst Raum für anderweitige Spekulationen / Interpretationen. Zum Teil mischt sich sogar etwas Wut dazu wenn man erfährt wie sinnlos deutsche Soldaten durch “falsche Befehle” verheizt wurden.
Traurig bleibt allein die Tatsache, dass die deutsche Wehrkraft eben doch keine homogene Gruppe war und sich im Rahmen dieser Schlacht schon zu Beginn selbst durch Verrat und Desinformation zerfleischt hat. Ob aus Eigeninteressen, ethischen Gesichtspunkten heraus oder um das Wohle des Vaterlands bemüht, spielte letztlich keine Rolle – da für die alliierten Sieger die einzelnen deutschen “Widerstands-Motive” nie ernstlich eine Rolle spielten…
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